Anne Brorhilker, die frisch ernannte Geschäftsführerin der Bürgerbewegung Finanzwende e.V., plant eine Neuausrichtung des Vereins im Kampf gegen Finanzkriminal, mit dem Ziel, ihn zu einer Gegenmacht zur Finanzlobby zu machen. Vor nicht allzu langer Zeit war Brorhilker als Staatsanwältin in Köln tätig und verantwortete dort über elf Jahre lang Fälle von CumEx-Geschäften. Ihr Antrieb, Staatsanwältin zu werden, entspringt ihrer Überzeugung, dass Gleichheit und Gerechtigkeit essentielle Bestandteile einer funktionierenden Demokratie sind. Sie betont, dass laut Grundgesetz alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind.
In der Realität der Finanzkriminalität seien die Verdächtigen jedoch oft finanziell sehr gut aufgestellt, was zu ungleichen Konsequenzen führt. Ermittlungen würden gegen Geldzahlungen eingestellt, wodurch Verfahren nie zustande kommen. Der entstandene Schaden durch Finanzkriminalität sei oft größer als die Summe, die für die Einstellung des Verfahrens gezahlt werde. Aus diesem Grund hat Brorhilker beschlossen, ihren Fokus von Einzelfällen auf die Wurzel des Problems zu verlagern, um die verschiedenen Facetten der Finanzkriminalität an der Wurzel anzugehen.
Ihr Ziel ist es, sicherzustellen, dass Steuerbetrug in Millionenhöhe nicht milder behandelt wird als Sozialbetrug. Sie fordert eine angemessene Untersuchung, Verfolgung und Bestrafung von Finanzverbrechen entsprechend ihres Schadens für die Gesellschaft. Dafür möchte sie politische Forderungen ableiten und sich verstärkt in Ministerien, Parlamenten und Behörden engagieren, um den CumEx-Betrug aufzudecken und zu bekämpfen sowie die Einhaltung der Gesetze effektiv zu überwachen.
Brorhilker ist überzeugt davon, dass das Unrecht im Anzug nicht länger toleriert werden darf und dass Finanzkriminelle uns alle bestehlen – jeden ehrlichen Steuerzahler und jede ehrliche Steuerzahlerin.
